Freitag 29. März 2024

Rektor Gruber: Wohin geht die Kirche?

Windrose

Der Rektor der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Prof. Dr. Franz Gruber hat beim Diözesanforum am 22. 11. 2014 im Bildungshaus Puchberg Wege in die Zukunft der Kirche benannt. „Wohin geht die Kirche? Ermutigung auf dem Weg des Zweiten Vatikanischen Konzils für heute und morgen“ war sein Ausgangspunkt.

Gruber zitiert zu Beginn Papst Franziskus, der im April 2013 in Bezug auf das Zweite Vatikanische Konzil sagte: „Es gibt sogar Stimmen, die gar nicht vorwärts wollen, sondern rückwärts… Das ist der Versuch den Hl. Geist zu zähmen.“ Und der Papst fragt weiter: „Haben wir alles getan, was uns der Hl. Geist im Konzil gesagt hat?“

 

 

Konzil ist Kompass

 

Für Gruber ist das Konzil der Anfang. Es lässt uns fragen, wo wir stehen. Und nur wenn die Kirche weiß, wo sie herkommt, kann sie auch in eine Richtung in die Zukunft aufbrechen. Gruber bezeichnet das Konzil als einen Kompass. Der Kompass besteht darin, dass Kirche als Zeichen und Werkzeug (und nicht als Heil selbst), als Instrument auf der Suche nach dem Reich Gottes in den Konzilstexten definiert wird. „Kirche kann das Ziel, auf das sie zugeht, nie erreichen“, so Gruber: „Wenn sie meint, sie könne das erreichen, hat sie an Substanz verloren. Kirche soll Menschen auf das Ziel hin mitnehmen, unterwegs sein.“

 

Gefahr des Stehenbleibens

 

50 Jahre nach dem Konzil gebe es die progressive Illusion des Erfolges, die Kirche würde nach dem Konzil regelrecht gestürmt und die Illusion, dass es besser kein Konzil geben hätte sollen. Heute bestehe daher die Gefahr des Stehenbleibens mit der Bemerkung: „Schau ma amoi, was kommt.“
Gruber betrachtete die Geschichte der Diözese Linz und benannte Stärken und Schwächen. Dann benannte er die Herausforderungen für die Diözese Linz heute. Die erste Entscheidung, die zu treffen sei: „Auf welcher Seite steht die Kirche? Macht Kirche ernst mit der solidarischen und empathischen Kirche oder dreht sie sich um sich selbst?“

Weiters ist die Spannung zwischen gemeinsamem und besonderem Priestertum zu lösen. Diese bestehende Spannung könne Energie oder einen Kurzschluss auslösen. Derzeit ortet Gruber wechselseitige Kurzschlüsse. Das Volk Gottes ist im Sinne des Konzils eine Einheit von besonderem und gemeinsamem Priestertum. Diese Theologie müsse sich in der Praxis spiegeln. Die Identität sei nicht daran festzumachen: Bin ich Laie oder Priester? Sie ist daran festzumachen, was die Aufgabe der Kirche ist und wohin sie geht.

 

Wegweisende Fähigkeiten

 

Spirituelle Fähigkeiten sind heute nicht mehr delegierbar, sondern allen Christinnen und Christen aufgetragen: „Wenn uns nicht bewusst ist, warum wir das alles tun, dann trocknen wir aus. Es braucht Kontemplation.“


Glaubenskommunikative Fähigkeiten beleben das Glaubenswissen wieder. Die Glaubenskommunikation heute braucht eine Glaubenssprache der Menschen heute – was bedeutet Auferstehung in meinem Leben? Die Erfahrung zeigt, dass Glaubenskommunikation mit dem Katechismus nicht ausreichend funktioniert.

Die Fähigkeit der Empathie und Solidarität gibt der Kirche Profil und wird auch Gegenwind mit sich bringen. Doch: „Wenn Freude und Hoffnung, Trauer und Angst aller Menschen geteilt werden, dann zeigt sich das Christentum“, sagt Gruber.


Der Ritus ist der zentrale Ort der christlichen Kommunikation. Die ästhetischen und rituellen Fähigkeiten münden in eine Gottesfähigkeit. Gottfähigkeit kann nicht gemacht werden, es kann nur der Boden aufbereitet werden. Es sei eine Herausforderung heute, einerseits nicht mutlos zu werden und andererseits keine heiße Luft zu produzieren. „Das Reich Gottes ist das Bild, wo Menschsein glückt. Lehre die Menschen die Sehnsucht nach dem Reich Gottes“, gibt Gruber den Delegierten des Diözesanforums mit.

Vortrag von Rektor Gruber im Volltext zum Nachlesen

 

Teaserbild: navigation (cc) © marfis75 on flickr

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